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  • Reporterin Clarissa Kunath mit dem Initiator der Petition, Marco Erbe (Geschäftsführer von schnellestelle.de) am Freitag in der Radio-Leipzig-Redaktion.

Darum hat ER eine Petition gegen das neue Stadt-Logo gestartet

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Leipzig hat ein neues Stadtlogo – und kaum ein Thema sorgt derzeit für so viel Diskussion. Ein Grund: Die Kosten dafür sind am Ende auf fast 700.000 Euro gestiegen. Während die Stadtverwaltung das moderne Design als Schritt in Richtung Zukunft präsentiert, fordern Kritiker die Rückkehr zum bisherigen Logo mit dem Stadtwappen. Eine Petition möchte sogar einen Bürgerentscheid erreichen.

„Nicht das Design – der Weg ist das Problem“

Der Initiator der Petition, Marco Erbe (Geschäftsführer von schnellestelle.de), kritisiert zwar auch das Logo selbst, aber besonders die Art und Weise, wie es entstanden ist. Seiner Meinung nach habe es zu wenig Transparenz gegeben. Und die Leipziger seien nicht beteiligt gewesen. In sozialen Medien, so Erbe, überwiege klar die Ablehnung – seiner Auffassung nach ein Zeichen dafür, dass die Entscheidung „an der Stadt vorbei“ getroffen wurde. Ihm gehe es nicht darum, ob das Logo gefällt, sondern darum, wie demokratische Prozesse in der Stadt laufen.

Stadt: „Professionell, korrekt – und völlig normal, dass darüber diskutiert wird“

Die Stadtverwaltung weist diese Kritik zurück. Pressesprecher Matthias Hasberg betont, dass Diskussionen bei Design-Fragen normal und vollkommen legitim seien. Gestaltung sei ein künstlerisches Thema, bei dem es naturgemäß viele unterschiedliche Meinungen gebe. Die Stadt habe den Prozess korrekt durchgeführt: Es gab eine offizielle Ausschreibung, mehrere Agenturen bewarben sich – und die beste Idee habe den Zuschlag bekommen, die Herkunft des Unternehmens sei dabei nicht von Belange.

Hasberg erklärt außerdem, dass das Projekt weit über ein Logo hinausgehe. Es handle sich um ein komplettes Corporate Design, inklusive neuer Schriftart, Farbwelt und Webauftritt. Vor allem auf Social Media sei das alte Logo kaum noch nutzbar gewesen. Das historische Stadtwappen bleibe weiterhin bestehen und werde für hoheitliche und offizielle Zwecke genutzt – das neue Logo sei für die moderne Kommunikation gedacht.

Kritik an fehlendem Gelb – Stadt verweist auf Funktionalität

Ein weiterer Streitpunkt: Im Logo fehlt die Farbe Gelb aus dem Stadtwappen. Dazu sagt die Stadt, dass das Logo auch in Schwarz-Weiß funktionieren müsse.. Gelb und Blau seien dafür zu ähnlich. Im gesamten neuen Corporate Design seien aber weiterhin mehrere Farben vorgesehen – insgesamt sei der Auftritt sogar „bunter“ geworden. Auch der Löwe im neuen Logo sorgt für Gesprächsstoff. Einige Leipziger finden, er sei zu „modern abstrahiert“. Die Stadt hält dagegen: Ein Löwe sei ein Löwe – und gestalterisch gebe es nur begrenzten Spielraum, wenn man das historische Wappentier in ein reduziertes, digitales Logo übertragen will.

Warum sieht das neue Logo dem von Peugeot so ähnlich?

Allerdings fällt auf: Das Logo sieht dem alten von Peugeot sehr ähnlich. Auf Nachfrage hat uns Stadtsprecher Hasberg erklärt, dass er darauf eigentlich gar nicht antworten möchte. Die Frage finde er „schräg“. Ein Löwe sei ein Löwe. „Und wenn ich mich entscheide, dass Stadtwappentier weiter zu führen, dann ist mein Gestaltungsspielraum eingeschränkt.“

Die Diskussion bleibt – und ist Teil des Prozesses

Während die Petition mehr Mitbestimmung fordert, hält die Stadt an ihrem Vorgehen fest und verweist auf einen professionellen, vergaberechtlich korrekten Prozess. Die öffentliche Debatte sieht die Stadt als demokratischen Austausch – und als Beweis dafür, dass Menschen sich für ihre Stadt interessieren. Am Ende bleibt die Frage: Geht es wirklich um das Logo? Oder um das Gefühl der Leipzigerinnen und Leipziger, stärker eingebunden werden zu wollen?

Audio:

Firmenchef Marco Erbe (schnellestelle.de) über das Logo und die Gründe für die von ihm gestartete Petition:
Stadtsprecher Matthias Hasberg verteidigt das neue Stadtlogo: