- Trucker-Weihnachtsmann Peter Cleve (69, li.) mit einem bescherten Lkw-Fahrer und einer Helferin.
- Peter Serve vor seiner Garage in Markranstädt, wo er die Geschenke seit Jahren verpackt.
- Peter Cleve zeigt den Tisch, auf dem er die Geschenke für gestrandete Trucker verpackt.
- Seine Frau fertigt jedes Jahr ein Fotoalbum von den rührenden Aktionen an.
- Freunde und Bekannte helfen Peter Cleve beim Packen der Weihnachtstüten.
- Die Tische für seine Garage hat er für seine ehrenamtlichen Aktionen extra angeschafft.
- Jedes Jahr bringt Peter Cleve mehrere Hundert Tüten über die Weihnachtsfeiertage zu einsamen Autobahnparkplätzen in der Region rings um Leipzig.
- Peter Cleve (re.) zaubert Truckern aus aller Welt über Weihnachten ein Lächeln ins Gesicht - hier bei einem seiner Beschwerungsausflüge.
- Jeder Trucker freut sich über die nette Geste.
Trucker-Weihnachtsmann droht Geldstrafe, weil er die Geschenke in seiner Garage packt
Die deutsche Bürokratie treibt mitunter seltsame Blüten: Peter Serve (69), der mit seinem weißen Bart fast schon ein bisschen wie der Weihnachtsmann in Zivil aussieht, wird mit einer Geldstrafe gedroht, wenn er weiterhin kostenlose Weihnachtsgeschenke für gestrandete Trucker aus der Region Leipzig in seiner Garage packt. Der illegale Weihnachtsmann.
WIE BITTE?
Peter war früher selbst immer auf Achse. Jahrzehntelang kutschierte der frühere LKW-Fahrer für verschiedene Firmen Güter durch Europa. Lange arbeitete er in Norwegen. Vor einigen Jahren zog er schließlich mit seiner Frau nach Markranstädt.
Irgendwann machte der nette Fischkopp - er stammt aus der Rostocker Gegend - dann aus einer schönen Idee eine Berufung: Er sammelt in den Monaten vor Weihnachten immer ganz viele Sachen, die Firmen ihm spenden: Schoko-Weihnachtsmänner, Kekse, Saftpäckchen und vieles mehr. Daraus packt er mit paar Helfern Weihnachtsgeschenke und bringt sie über die Feiertage zu einsamen Truckern auf Autobahnparkplätze.
Serve: „Denen geht es nicht darum, dass sie was geschenkt kriegen, sondern dass sie mal einen Menschen haben, der kommt, der klopft, der mal paar Worte mit ihnen spricht. Egal welche Sprachen. Internationale Fahrersprache ist Hand und Fuß.“
Die Sache ist offenbar illegal
Soweit so schön. Doch nun hat der (Trucker-)Weihnachtsmann ein Problem: Seine Pack-Aktionen sollen illegal sein! In seiner vor einigen Jahren gekauften, kleinen Garage darf er das angeblich nicht. Denn sie steht auf gepachteten Land. Das gehört einer Tochterfirma der Stadt und von dort wurde ihm gesagt, dass er seine Garage mit dem sporadischen Lagern und Geschenke packen damit zweckentfremden würde.
„Man hat mich in Gesprächen darauf hingewiesen, dass das, was ich hier mache, illegal ist. Diese Garagen dürfen laut Garagenverordnung Sachsen nicht fremdgenutzt werden. Also nur zum Unterstellen von Kfz oder Kfz-Sachen.“
Eine Lösung wäre, einen Raum anzumieten. „Das Geld habe ich aber nicht“, sagt der ehemalige Trucker traurig. Dabei hatte die Stadt Markranstädt ihn letzte Woche beim Neujahrsempfang noch für sein großes Engagement mit einer Ehrennadel ausgezeichnet. „Das verstehe ich nicht“, so Serve. Es sei doch seine Garage und die Nutzung sei schon beim Kauf klar gewesen. Doch er gibt sich trotzig: „Ich mache es weiter, bis die angedrohte mögliche Bestrafung ausgeführt wird.“
Darf er weitermachen?
Wir haben bei der Stadtverwaltung nachgefragt. Ob es nicht eine elegantere Lösung für das Problem gebe, das eigentlich keins sein dürfte. Eine Sprecherin hat uns am Donnerstag verständnisvoll erklärt, dass man sich dazu beraten wolle. Am Freitag werde sich auch die Bürgermeisterin sich mit dem Thema beschäftigen. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Lösung? Denn es wäre vermutlich das falsche Signal, dem herzensguten Trucker-Weihnachtsmann Peter das Packen von kostenlosen Geschenken in seiner Garage zu verbieten.
Wie das wohl ausgeht? Wir bleiben dran ...