- Leipzigs Baubürgermeister Thomas Dienberg (li.) mit Sebastian Lindhorst (Chef der der Abteilung für Verkehrssicherheit und Beleuchtung des Mobilitäts- und Tiefbauamtes) bei der Vorstellung der neuen App am Dienstagvormittag in Leizig.
- Screenshot der neuen Leipziger Ampel-App fürs Handy.
Nie wieder Rot sehen? Leipzig macht`s möglich
Wussten Sie, dass wir im Durchschnitt rund zwei Wochen unseres Lebens an roten Ampeln verbringen? Diese Zeit könnte bald deutlich kürzer werden – zumindest in Leipzig. Denn mit der neuen kostenlosen App „Traffic Pilot“ soll es künftig möglich sein, im wahrsten Sinne des Wortes die grüne Welle zu reiten.
So funktioniert der „Traffic Pilot“
Die App zeigt in Echtzeit an, wann die nächste Ampel auf Grün schaltet und gibt eine Geschwindigkeitsempfehlung, um möglichst ohne Halt durch den Verkehr zu rollen. Wer dennoch an einer roten Ampel steht, bekommt sekundengenau angezeigt, wann es wieder weitergeht.
Das System nutzt dabei Positionsdaten der Nutzer und lernt dank künstlicher Intelligenz ständig dazu. Auch im reinen Audio-Modus kann die App im Hintergrund laufen – praktisch für alle, die sich beim Fahren nicht ablenken lassen wollen.
Drei Jahre Entwicklung – und noch nicht am Ziel
Nach drei Jahren Entwicklungszeit ist der „Traffic Pilot“ jetzt erstmals in Leipzig am Start. Derzeit funktioniert die App im Innenstadtring, im Leipziger Westen und entlang der Karl-Liebknecht-Straße. Bis Anfang 2026 soll dann das gesamte Leipziger Stadtgebiet abgedeckt sein.
„Der KI-Algorythmus lernt mit und kann so immer genauere Ergebnisse liefern, so dass wir immer mehr Bereiche in der Stadt freischalten können“, sagte uns der Projektleiter Sebastian Lindhorst. Aktuell berücksichtigt das System 350 von knapp über 450 Ampeln. Die anderen haben ein zu altes System und müssen deshalb erst noch erneuert werden. Bisher werden außerdem noch keine Verkehrsunfälle und Pannen berücksichtigt, dies ist jedoch in Zukunft mit angedacht.
Leipzig unter den Vorreitern
Leipzig ist eine von 13 Städten, die den „Traffic Pilot“ haben. Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) bekommen das System sogar direkt in ihre Bordcomputer integriert. Das Ziel: Ein gleichmäßigeres, ruhigeres Fahren und weniger Stop-and-go-Verkehr. Die Entwicklung der App hat insgesamt 350.000 Euro gekostet – ein Drittel davon wurde vom Bundesministerium für Verkehr gefördert.
Für Auto und Rad – einfach zu bedienen
Egal ob Radfahrerin oder Autofahrer – die App bietet beide Modi an und überzeugt mit einer leicht verständlichen Benutzeroberfläche. Wer möchte, kann sich ganz auf den Verkehr konzentrieren, während die App dezent im Hintergrund den richtigen Takt vorgibt. Natürlich sollte das Handy irgendwo im Auto befestigt sein. Alles andere wäre nicht erlaubt …
Der Bürgermeister für Stadtentwicklung und Bau, Thomas Dienberg, sieht großes Potenzial in der neuen Technologie: „Mit dem Traffic Pilot wollen wir den Verkehr in Leipzig verstetigen und damit umweltfreundlicher machen.“

