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Riesenrad fängt bei Highfield Festival Feuer - erste Einschätzung zur Ursache

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Es ist ein großes Rock- und Popfestival, zu dem Tausende an den Störmthaler See in Leipzig strömen. Doch dann geraten zwei Gondeln eines Riesenrads in Brand. Und es gibt Verletzte.

Ausgelassen feiern Tausende Menschen beim Highfield-Festival bei Leipzig. Doch dann gerät das Riesenrad auf dem Festivalgelände in Brand, plötzlich stehen zwei Gondeln lichterloh in Flammen. 23  Menschen werden bei dem Unglück verletzt, wie eine Polizeisprecherin in der Nacht informierte. Vier davon erlitten Brandverletzungen, einer zog sich eine Sturzverletzung zu. Die anderen Verletzten, darunter Ersthelfer und auch mindestens vier Polizeibeamte, wurden im Krankenhaus auf eine mögliche Rauchgasvergiftung untersucht.

Der Brandort wurde abgesperrt. Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen. Nach dem Einsatz des Brandursachenermittlers liegt nun eine erste Einschätzung zur Brandursache vor. Auf bislang unbekannte Weise geriet unter dem Riesenrad befindliches Material in Brand. In der Folge griff das Feuer auf eine Gondel über, teilte die Polizei am frühen Sonntagnachmittag mit. Die weiteren Ermittlungen dauern an.

Im Zusammenhang mit dem Brandgeschehen wurden  65 Personen ärztlich versorgt, wie die Polizei weiter mitteilte. Davon wurden insgesamt 16 Personen zur weiteren medizinischen Versorgung in Krankenhäuser transportiert.

Das Feuer ist nach Angaben des Betreibers beim Fahrgastwechsel ausgebrochen. „Meine Mitarbeiter sagten mir, dass keine Menschen in der Gondel saßen, als das Feuer ausbrach“, sagte Sebastian Hannstein aus Bremen. Er sei schockiert und fassungslos. „Seit Generationen betreibt meine Familie Riesenräder. So etwas ist noch nie passiert“, betonte er.

Seine Mitarbeiter hätten geistesgegenwärtig reagiert, als sie die Flammen sahen, erläuterte Hannstein. „Sie haben das Riesenrad beschleunigt und so die Evakuierung der anderen Gondeln beschleunigt.“ Wie viel Menschen beim Ausbruch des Feuers in den anderen Gondeln saßen, konnte der Betreiber nicht sagen.

Festivalbesucher Guido aus Köln berichtet, das Riesenrad sei plötzlich schneller gefahren. Die brennenden Gondeln hätten dann ganz oben gestanden. „Dann herrschte Totenstille“, schildert der 58-Jährige. 

Flammen - doch Rapper Ski Aggu macht auf der Bühne weiter 

Als die ersten Flammen sichtbar werden, steht Rapper Ski Aggu (26) auf der Bühne. In seiner Instagram-Story schreibt er kurze Zeit später: „Ich bin absolut bestürzt und schockiert über den Riesenradbrand während meiner Show auf dem Highfield. Mir wurde nur aufs Ohr gesagt, dass ich unter keinen Umständen die Show abbrechen, sondern zunächst mit euch im Dialog bleiben sollte, damit keine Massenpanik entsteht.“

Priorität sei gewesen, dass die Situation nicht weiter eskaliere. Das habe zum Glück auch funktioniert. „Danke, dass ihr alle so ruhig geblieben seid und dadurch eventuell Schlimmeres verhindert habt.“ Entscheidend dafür sei vor allem die Arbeit der Rettungskräfte gewesen, die schnell reagiert hätten. „Vielen Dank für euren Dienst!! Ich wünsche allen Betroffenen, dass es euch bald besser geht“, schreibt der Rapper aus Berlin, der mit bürgerlichem Namen August Jean Diederich heißt und dessen Markenzeichen eine Skibrille ist.

Retter holen Menschen vom Riesenrad 

Nach und nach werden dann die Menschen vom Riesenrad geholt, berichten Anwesende. Die beiden betroffenen Gondeln seien komplett ausgebrannt, schildert ein dpa-Reporter vor Ort. Ein Feuerwehrsprecher sagt der dpa etwa 30 Minuten nach Ausbruch des Brandes, die Lage sei inzwischen unter Kontrolle. 

Das Festival am Störmthaler See, ein großes Rock- und Popfestival mit rund 30.000 Besuchern, wird dann doch unterbrochen. Etwa eine Stunde nach dem Ausbruch des Feuers gibt es gegen 22.00 Uhr auf der Bühne eine Durchsage an die Besucher, dass es den Betroffenen gut gehe - und dass das Festival mit einem Auftritt von Cro fortgesetzt werden soll. Und gegen 23.00 Uhr geht das Programm dann tatsächlich weiter. 

Bedrückte Stimmung nach dem Brand

Festivalbesucher Ricky, der aus dem Harz angereist ist, zeigt sich nach dem Brand zunächst unschlüssig, ob die Konzerte weitergehen sollten. Der 27-Jährige empfindet die Stimmung als gedrückt. Er lobt jedoch die Veranstalter für ihr Vorgehen: „Es gab klare Ansagen und wir wussten, was passiert ist.“

Auch Bastian aus Leipzig schildert, die Rettungskräfte seien schnell vor Ort gewesen. Er habe das Gefühl, dass es viele Besucher nun zu ihren Zelten ziehe - und man eher dort den Abend ausklingen lassen wolle, um über das Erlebte zu reden, so der 33-Jährige. 

Die 40-jährige Stephanie aus dem sächsischen Werdau ist besonders geschockt. Sie ist nach eigenen Angaben nur wenige Minuten, bevor der Brand ausbrach, noch selbst auf dem Riesenrad gewesen. „Wir haben irgendwie Plastik gerochen und dachten, das kommt vom Zeltplatz“, schildert sie. Als sie dann die Flammen an den Gondeln sieht, kann sie es kaum glauben, wie knapp sie davon gekommen ist. (mit dpa)

Audio:

Unsere Reporterin Christine Pesch wurde als Festivalbesucherin Augenzeugin des Brandes

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