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  • Vor dem Fanmarsch: Hunderte Fans von Chemie Leipzig hatten sich am Sonntag am Lidl an der Ecke Arno-Nitzsche/Zwickauer Straße versammelt.
  • Die Polizei ist mit dieser Uhr bestens für das Leipziger Fußball-Stadtderby gewappnet.

Polizei äußert sich erneut zu Ärger um Chemie-Fanmarsch - und zu Krawallen nach dem Derby

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Sportlich sind die Vorzeichen klar: Lok geht als klarer Favorit ins heutige Leipziger Fußball-Stadtderby. Die Probstheidaer empfangen die Chemiker ab 14 Uhr im restlos ausverkauften Bruno-Plache-Stadion (11.121 Plätze zugelassen). Das letzte Aufeinandertreffen vor genau einer Woche konnte Lok am Ende mit 3:0 klar für sich entscheiden.

Ärger um geplanten Chemie-Leipzig-Fanmarsch

Schon vorher herrschte allerdings bei den Chemie-Fans Frust: Vor dem Lidl an der Ecke Arno-Nitzsche/Zwickauer Straße hatten sich mittags viele versammelt. Sie liefen letztlich aber nur in kleinen Gruppen los - aus Solidarität, weil knapp 300 Fans nicht beim Fanmarsch dabei sein konnten.

Die Polizei hatte diese bereits am Vormittag auf der Schönberger Straße gestoppt, als sie die in Richtung Völkerschlachtdenkmal unterwegs waren. Offenbar weil die Demo nicht angemeldet war, so ein Polizeisprecher. Deshalb seien etwa 280 Personen einer Identitätsfeststellung unterzogen worden. Und das habe sich aufgrund der hohen Anzahl sehr lange hingezogen.

UPDATE Montag, 12.25 Uhr

Nach dem Ärger um den Fanmarsch von Chemie Leipzig am Wochenende hat sich die Polizei am Montag nochmals geäußert. Am Sonntag, kurz vor 11 Uhr, seien knapp 250, teils vermummte Personen geschlossen über die Holzhäuser und Schönbach-Straße marschiert. Ohne Voranmeldung. Der Aufzug sei daraufhin gestoppt und alle einer Identitätsfeststellung unterzogen worden. Dabei wurden unter anderem jede Menge Pyrotechnik und ein paar Quarz-Handschuhe beschlagnahmt. 

Anschließend sei die Gruppierung gegen 13.45 Uhr zum Treffpunkt Lidl-Parkplatz geführt worden, von wo aus es dann in Richtung des Stadions ging. Allerdings viel zu spät. Die Partie hatte da längst begonnen. Die meisten Chemie-Fans kamen schließlich erst zur zweiten Halbzeit ins Bruno-Plache-Stadion.

„Während des Spiels kam es mehrfach zum Abbrennen von Pyrotechnik, teilweise vermummten sich Personen und es wurde ein Banner mit einer gewaltverherrlichenden Aufschrift im Bereich der Heimfans festgestellt“, so ein Polizeisprecher. „Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Leipzig wurde wegen des Banners die öffentliche Aufforderung zu Straftaten angezeigt.“

Nach dem Abpfiff gab es auch noch Ärger: Im Bereich der Lok-Fans sei ein Chemie-Banner angezündet worden, dass schließlich die Feuerwehr löschte. Weitere Auseinandersetzungen zwischen den Fanlagern hätten zu einer weiteren Identitätsfeststellung von über 250 Personen durch die Bundespolizei geführt. Gegen 19.40 Uhr dann noch ein versuchter Raub: Ein Chemie-Fan wurde gestellt, nachdem er versucht hatte, Fanutensilien eines Lok-Fans zu klauen.

Das sagt die Bundespolizei

Laut Bundespolizei seien am Sonntag gegen 18 Uhr etwa 250 Chemie-Anhänger zum S-Bahn-Haltepunkt Leipzig MDR gekommen. „Unmittelbar nach Einfahrt der S1 griffen mehrere vermummte BSG-Anhänger in der S-Bahn befindliche LOK-Fans massiv an und raubten einigen Geschädigten ihr Fan-Equipment“, so ein Sprecher am Montag. Die Lage habe aber schließlich unter Kontrolle gebracht werden können.

Die aggressiven Fans seien ohne weiteren Halt zum Hauptbahnhof geleitet und dort kontrolliert worden. „Dabei stellten die Beamten mehrere Sturmhauben, Quarzhandschuhe, vier Mal Beißschutz, Betäubungsmittel und Pyrotechnik sowie einen LOK-Fan-Artikel sicher.“ Dadurch sei es zu erheblichen Einschränkungen im Bahnverkehr gekommen: „77 Züge fuhren verspätet, 14 Züge wurden umgeleitet und 6 Züge fielen komplett aus.“ Es wurden zahlreiche Strafverfahren eingeleitet - u. a. wegen Raubs, Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung.