Waldbesetzer wollen Kiesgrube im Heidebogen verhindern
In einem Wald bei Ottendorf-Okrilla sollen fünf Hektar Fläche dem Abbau von Kies weichen. Dagegen regt sich Widerstand - zu ebener Erde und hoch in den Bäumen.
Eine Bürgerinitiative wehrt sich schon seit etwa 20 Jahren gegen den Raubbau an der Natur. Bisher hat sie eher unter dem Radar der Öffentlichkeit gewirkt. Doch seitdem Natur- und Klimaschützer vor eineinhalb Jahren Baumhäuser im sogenannten Heidebogen nördlich von Dresden errichtet haben, ist alles anders. Eine Frist zur Räumung ist Ende Januar abgelaufen. Nun soll das Camp in den kommenden Tagen geräumt werden.
Für den Kiesabbau in dem Wald besitzt das Unternehmen KBO seit vielen Jahren eine Genehmigung. Sachsens Wirtschaftsministerium verweist darauf, dass im Heidebogen schon seit mehr als 30 Jahren Kies abgebaut wird und es nie Probleme gab. Auch das Unternehmen KBO Kieswerk Ottendorf-Okrilla pocht auf die Rechtslage. Die betroffene Waldfläche sei Eigentum des Freistaates, der sie gemäß der Anfang der 1990er Jahre geschlossenen Verträge gerodet übergeben müsse. Man nehme die Baumbesetzer „zur Kenntnis“ und sei mit der Bürgerinitiative Kommunen und Umweltorganisationen im Austausch.

Bürgerinitiative und Umweltaktivisten begründen die Schutzwürdigkeit des Heidebogens mit dessen geologischer Struktur. An jedem der vorhandenen drei Kiesrücken sei ein Gebiet angelagert, in dem Quellwasser austritt und das Moore bildet.
„Wenn der Kies weg ist, werden die angrenzenden Feuchtgebiete zerstört“, sagt eine Anwohnerin. Auswirkungen seien bereits im ersten Abbaugebiet zu erkennen. „Unsere Bürgerinitiative fordert schon seit Jahren eine Studie für das gesamte hydrogeologische System dieser Gegend. Ein umfassendes Monitoring existiert nicht.“ Der Kies habe nicht nur eine Funktion als Filter, sondern halte außerdem das Wasser als Puffer.
