- Bleiben zukünftig noch mehr Felder an der Abflugtafel leer?
Weitere Flugstreichungen in Sachsen? Wirtschaft schreibt an Lufthansa-Chef
Sachsens hochdefizitäre Flughäfen brauchen weiterhin viel Geld - aber vor allem Passagiere! Und weil sich das Fliegen aus Deutschland wegen hoher Luftfahrtgebühren des Bundes immer weniger rechnet, kündigte die Lufthansa letzte Woche an, weitere Flugverbindungen an kleineren Flughäfen Deutschlands zu streichen. Hinzu kam Anfang dieser Woche die Hiobsbotschaft, dass den 130 Beschäftigten des Bodenpersonals in Leipzig/Halle und Dresden gekündigt wird.
Darauf reagierten jetzt die Präsidenten der Industrie- und Handelskammern Dresden, Leipzig und Chemnitz sowie weitere Spitzengrößen aus Wirtschaft und Forschung mit einem offenen Brief an den Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr (liegt unserer Redaktion vor). Ich schreiben von „großer Besorgnis (...) über eine mögliche Ausdünnung ihres Angebotes“.
Wirtschaft und Forschung brauchen Flüge
Weitere Routen-Streichungen „würde direkt die Schwächung der Messe- und Kongress-Standorte sowie der internationalen Anbindung sächsischer Industrie- und Technologie-Cluster bis hinein in den weltweit aktiven Mittelstand nach sich ziehen.“ Es sei ein fatales Signal an Investoren, Firmen und die Forschung. Schließlich seien Dresden und Leipzig mit zusammen 35.000 Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen der drittgrößte Forschungsstandort Deutschlands nach Berlin und München.
Die acht Unterzeichner, allen voran Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter, fordern „eindringlich (...) das bestehende Angebot an Flugverbindungen in Dresden und Leipzig/Halle als absolutes Minimum aufrecht zu erhalten.“
„Die Kündigung des Lufthansa-Bodenpersonals muss ein Alarmsignal für die Politik sein. Es müssen jetzt die richtigen Schritte gegangen werden, dass Leipzig/Halle und Dresden als Flugstandorte wettbewerbsfähig bleiben. In erster Linie gehört dazu die schnelle Senkung der Steuern und Abgaben für den Flugverkehr“ sagt Dr. Fabian Magerl, Hauptgeschäftsführer der
IHK Leipzig.
Entscheidung Ende Oktober
Bereits zuvor hatte Lufthansa-Airlines-Chef Jens Ritter den Zeitungen der Funke-Mediengruppe gesagt: „Die Liste der Flughäfen, die wir aus betriebswirtschaftlicher Sicht in den Blick nehmen müssen, ist lang: Bremen, Dresden, Köln, Leipzig, Münster, Nürnberg, Stuttgart – um nur einige zu nennen.“
Welche Angebot konkret gekürzt werden, steht noch nicht fest: „Derzeit ist der Sommerflugplan 2026, der Ende März 2026 beginnt, in der Planung. Wir gehen von einer Veröffentlichung gegen Ende Oktober/Anfang November 2025 aus“, sagte ein Sprecher. Welche Verbindungen ab und in Deutschland reduziert oder gestrichen werden könnten, hänge „unter anderem auch von den weiteren politischen Entscheidungen ab“.